Auch die Glarner Krankenversicherung spürt die Probleme im Gesundheitssystem

Die Glarner Krankenversicherung musste an der Generalsversammlung vom letzten Freitag auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurückblicken. Dies sei nicht so besorgniserregend wie es scheinen könnte, zeige aber auch einige Probleme im Schweizer Gesundheitssystem.



Auch die Glarner Krankenversicherung spürt die Probleme im Gesundheitssystem

Das Schweizer Gesundheitssystem, Prämien und Kosten sind aktuell wieder eines der grossen Themen in den Medien und der Bevölkerung. Und damit natürlich auch wieder ein grosser Streitpunkt in der Politik. «All das beschäftigte natürlich auch uns als kleine Krankenversicherung ganz speziell», meinte der Vorstandspräsident der Glarner Krankenkasse, Hansruedi Zopfi an der Generalversammlung am letzten Freitag im «Schützenhaus» in Glarus. Hier stehen ja auch sinnvolle und weniger sinnvolle Initiativen bald bereit zur Abstimmung. Er sieht dabei auf drei Ebenen grosses Sparpotenzial, welches die Spannungen im Gesundheitssystem beheben könnten. Als erstes hat es der Bund bei den Medikamenten selbst in der Hand, da er ja die erlaubten Marchen und damit ganz direkt die Preise selber definiert. Zudem müssten die Kantone bei den Ärztezulassungen ansetzen. «Gerade in den grossen Städten gibt es zu viele und wie bei uns auf dem Land zu wenig Ärzte.» Und auch bei der Spitalplanung müsse halt einmal über die Grenzen der Region geschaut werden und häufiger Partnerschaften unter den Spitälern angestrebt werden.

Es habe aber auch jeder Einzelne in der Hand, die Kosten im Gesundheitssystem zu senken. «Muss man bei jedem Wehwehchen den Arzt oder direkt das Spital aufsuchen?»

Insbesondere die kurzfristige Jagd nach der tiefsten Prämie sei gerade für kleinere Krankenversicherungen ebenfalls eine grosse Herausforderung. Denn damit fallen nicht nur in kurzer Zeit deutlich mehr Leistungen an, sondern müssen staatlich geregelte Rückstellungen und Absicherungen geschaffen werden. Dies sei, laut Geschäftsleiter Pino Puopolo ein Hauptgrund für das negative Betriebsergebnis 2023 von rund 3,7 Millionen Franken. So konnte man sich über einen Zuwachs von mehr als 1000 neuen Kunden freuen, musste aber gleichzeitig mit den Konsequenzen leben. In dieser Lage befänden sich heute viele mittlere und kleinere Krankenversicherungen, betonte Peter Hegglin, Verwaltungsratspräsident RVK, dem Verband der mittleren und kleineren Krankenversicherungen. «Das ist eine sehr kurze Momentaufnahme, die wenig bis gar nichts über die Stabilität des einzelnen Unternehmens aussagt.»

Im Rahmen der Versammlung wurde Katja Mädler neu in dem Verwaltungsrat gewählt. Und im Anschluss stellte Daniel Zubler das Care Team Glarus vor, erklärte aber auch, was bei Menschen in ausserordentlichen Ereignissen passieren kann und wie zum Beispiel ein Care Team helfen und begleiten kann.